Freitag, 9. Mai 2008

Vor 18 Jahren...

am 9. Mai so gegen 22:00 Uhr habe ich- in einer wunderschönen lauen Mainacht - einen flotten Spaziergang durch unsere Nachbarschaft gemacht. Ein dicker fetter Vollmond stand am Himmel und genau er war der Grund für meinen nächtlichen Rundgang. Denn , wahr oder oder nicht wahr, er soll es schaffen, eine Geburt in die Wege zu leiten.

Walter schaute sich im Fernsehen ein Fußballspiel an und ich marschierte strammen Schrittes durch die laue Frühlingsnacht mit Fliedergerüchen in der Nase und warf im Vorbeigehen immer wieder einen Blick in die hellerleuchteten Häuser und Wohnungen. Und wiederholte - eigentlich bester Laune - mein Mantra bei jedem Schritt: es ist genug, jetzt könntest du mal kommen.

Geschlagene 38.Wochen trug ich dich nun durch die Gegend, hatte 9 kg zugenommen und bestand eigentlich jetzt nur noch aus einem deutlich herausragenden kugeligen Bauch und Brüsten so groß wie nie. Der Rest war normal wie immer.

Irgendwann um 3 oder 4 Uhr morgens wachte ich auf und mußte, was alle Schwangeren nachts müssen: auf die Toilette. Auf dem Weg zurück ins Bett hatte der Vollmond dann ein Einsehen mit mir und ließ die Fruchtblase platzten. Wunderbar !

Nachdem ich mich zwei Mal trocken gelegt hatte - nach dem ersten Umziehen kam der Rest Fruchtwasser - habe ich erst mal eine Kanne Kaffee gekocht und dann in aller Ruhe meine Tasche gepackt und mich angezogen. Und dann den lieben werdenden Vater geweckt.

Im Krankenhaus mußte ich mir dann erst einmal das Wort zum Sonntag anhören (eigentlich war Donnerstag), weil ich erst 3 Stunden nach dem Blasensprung eintrudelte. Irgendwann gingen dann die ersten zaghaften Wehen los, ich habe mal den Kreißsaal besichtigt, mich mit meinen Hebammen bekannt gemacht und bin ansonsten auf dem Flur auf- und abgelaufen. Bei jeder Wehe habe ich mich an Walters Arme gehängt, brav geatmet und dann meinen Lauf wieder aufgenommen- hin und her und her und hin. Immer mal zwischendurch durfte ich den Herztönen der Süßen lauschen. Und habe mich dann letztlich bereit erklärt, kurz vor der Niederkunft auf dem Flur dann doch lieber das Bett im Kreißssaal zu beziehen. Ein paar Presswehen - ja, Sie machen das hervorragend ! - und um 11.14 vormittags war die Welt um ein kleines Mädchen reicher: 50 cm, 3160 Gramm und alles dran ! Und ich war nun mit 39 Jahren,
2 Monaten und 14 Tagen Mutter geworden.

Eine Stunde später - dich hatte man zu diversen Untersuchungen abgeholt - habe ich mit Walter einen Spaziergang im Krankenhausgarten gemacht - strahlend wie ein Honigkuchenpferd. Um dann auf dem Weg zurück ins Zimmer im Aufzug in Ohnmacht zu fallen. Die erste und bisher letzte meines Lebens. Walter hat mich an den Füßen aus dem Aufzug gezogen, einen gellenden Pfiff losgelassen und 10 Sekunden später stand die gesamte Belegschaft um mich herum, während ich auf dem Boden lag mit den Beinen in der Luft. Es war nur der Kreislauf - ich hatte immer schon einen niedrigen Blutdruck.

Und in genau 12 Stunden und 30 Minuten wirst du 18 Jahre alt - ich kann es kaum glauben !

3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Uii, Rena, eine "Zaubert-mir-Tänen-in-die-Augen-Geschichte"
Und dann noch eine, die das Leben schrieb (das sind die Besten!).

Ich finde es sooo schön, dass du dich an alles erinnerst - und es mit uns teilst!
Grüße an das Geburtstagskind.
Und ich bitte um die Aufklärung des Geheimnisses!

Anonym hat gesagt…

Hallo Rena,

an Dich herzliche Glückwünsche zur Geburt, sollte jede Mutter jährlich bekommen :). Natürlich auch Deiner Tochter alles Gute und schöne Geburtstagsgrüße, der 18. ist ein besonderer Tag.

Fehlt nur noch das Bild vom Geschenk. Du machst es spannend...

Ein wunderbares, sonniges Wochenende wünscht Euch
Anne

Sina / Kreativ mit Papier hat gesagt…

Uii, ich hoffe, das ich mich in 13 bzw 16 Jahren auch noch so gut an die Geburten meiner beiden erinnern kann. Wunderschön geschrieben und bestimmt ein genauso gutes Geschenk wie das reale Geschenk.
Alles Liebe für euch alle, genießt den Tag und feiert schön.