Samstag, 20. Oktober 2007

Rudilaus

Nur noch 7 Wochen - und dann ist Nikolaus auch schon vorbei. Obwohl Philippa ja nun schon 17 Jahre alt ist, stellt sie immer noch einen Stiefel vor Tür. Bemerkenswert - diese Kindheitsrituale werden innig geliebt und auch ein Adventskalender ist immer noch willkommen.

Rudilaus


Das Journaling:

Alle Jahre wieder bescherte der Nikolaus in Gestalt eines Vaters die 20 oder mehr Hofkinder Die Ausrüstung war anfangs noch sehr improvisiert , nur der rote Nikolausmantel war gekauft und den Rest suchte sich jeder in seinem Haushalt zusammen. In unserem in Goldpapier eingeschlagenen großen Tierlexikon klebten die handschriftlichen Zettel mit Lob und Tadel, die die Eltern für den Nikolaus zusammengestellt hatten. Der saß unter dem großen geschmückten Tannenbaum im Hof im Schein der Lichterketten und hatte seine liebe Not, die Zettel zu entziffern. Improvisation war angesagt. Lob wurde reichlich verteilt, aber auch der eine oder andere Versuch, mit Hilfe des Nikolaus´ erzieherisch auf das Kind einzuwirken, fehlte nicht: „ In meinem Buch steht, daß du immer noch am Daumen nuckelst. Brauchst du den denn wirklich noch ? „ Heftiges Nicken des Daumenlutschers, Versuch gescheitert.

Manche kleinen Kinder brachen beim Anblick des Mannes mit dem Rauschebart in lautes Schluchzen aus und beobachteten dann das Geschehen auf dem Arm der Mama aus sicherer Entfernung. Die Sechs- und Siebenjährigen waren hin- und hergerissen zwischen dem Glauben an den Nikolaus und der Erkenntnis, das er ihnen irgendwie bekannt vorkam. Die ganz Vorwitzigen platzten dann heraus: „das ist dein Papa“!,was stets ein heftiges Psst und Kopfschütteln der Umstehenden zu Folge hatte.

Es wurden Gedichte aufgesagt, mit Trompetenbegleitung gesungen – über die erste Strophe eines Liedes kam man selten hinaus –und kräftig Glühwein getrunken.

Tja, und dann kam Rudi mit dem Wattebart. Seine verzweifelten Versuche, den sich ablösenden Bart mit Wollhandschuhen an der richtigen Stelle zu halten, verschlimmerten die Situation zusehends.. Die Kinder waren leicht irritiert, die Erwachsenen konnten sich vor Lachen kaum halten und sangen tapfer weiter „Niklaus komm in unser Haus“.Die anschließenden Fragen der Kinder konnten nur mit viel Phantasie beantwortet werden und für das nächste Jahr wurde dann ein Profibart gekauft.


1 Kommentar:

Teena hat gesagt…

Rena, was für eine zuckersüße Geschichte! Es macht so spaß deine Geschichten zu lesen, einfach klasse! Tolles LO!