Freitag, 14. Dezember 2007

Ich lerne es nie...

meine Kamera immer dabei zu haben !

Heute Abend hat der Posaunenchor unserer Schule (eigentlich ein großer Blechbläser-Chor) zusammen mit der Schulkantorei, in der Philippa singt, ein Weihnachtskonzert in der Kirche gegeben. Letzten Dienstag fand in der gleichen Kirche ein deutsch-englischer Gottesdienst , wiederum mit Chor und Philippa, statt. Und beide Male hatte ich meine Kamera nicht dabei. Überhaupt nicht daran gedacht ! Und das passiert mir ständig. Bei anderen Gelegenheiten denke ich daran, sie mitzunehmen, vergesse dann zu fotografieren. Ich bin es einfach nicht gewöhnt, die Welt und die Ereignisse durch eine Kameralinse zu betrachten !

Als Philippa noch klein war, habe ich Weihnachten immer bewußt darauf verzichtet, bei der Bescherung Fotos zu machen, in die großen Augen beim Anblick des Weihnachtsbaum hinein zu fotografieren, die spannenden Momente beim Geschenkeauspacken festzuhalten . Ich wollte immer auch voll und ganz dabei sein, das GANZE Bild sehen und mich nicht hinter einem Fotoapparat verstecken. Wenn Philippa sich mir zuwendete, mich mit strahlenden Augen ansah und mir mit großer Freude ein Geschenk zeigte, sollte sie nicht in einen Fotoapparat schauen sondern mich und meine Augen sehen können.

Ich halte es auch heute noch so. Fotografiert wird erst, wenn eigentlich alles vorbei ist und wir in entspannter Runde zusammensitzen und die Geschenke zum zweiten oder dritten Mal anschauen oder die Geschenke der anderen bewundern.

Es hat uns z.B. auch große Überwindung gekostet, auf dem Flughafen bei Philippas Rückkehr nach einem Jahr Abwesenheit sofort Fotos zu machen. ICH wäre dazu nicht in der Lage gewesen. Walter hat mir bei der Begrüßung den Vortritt gelassen, sich einen Augenblick im Hintergrund gehalten und die Gelegenheit genutzt, drei vier Aufnahmen zu machen.

Ich kann feststellen, dass ich einen regelrechten Widerwillen habe, emotionale Momente mit der Kamera festzuhalten und mich damit sozusagen aus dem Geschehen herauszunehmen, zu entfernen.

Ich weiß nicht, wie es euch in solchen Augenblicken geht. Würde mich schon interessieren.

Aber den Chor in der Kirche hätte ich nun wirklich fotografieren können !

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Interessantes Thema ! Einerseits hast du recht, andererseits existieren die Erinnerungen damit nur in deinem Kopf, sprich Gedächtnis, und das ist ja nun mal vergänglich, leider.
Ich stelle mir das gerade vor mit einer kleinen Digi-Cam, die man nicht vor seine Augen hält, sondern in Brusthöhe und einfach immer mit den Augen blitzartig zwischen Display und Realität hin und her...
Auch nicht wirklich befriedigend, dieser Vorschlag, oder ? Da trifft wohl das alte Sprichwort zu " you can't have the cake and eat it".
Barbara

Anonym hat gesagt…

Ich mag das auch nicht, wenn immerzu alles direkt fotografiert wird - wenn ich da an die Erstkommunion meiner Nichte denke - schlimm, das ganz Geknipse der Eltern... Am besten läßt man jemand anderes die Fotos machen. Und außerdem: ich bin auch nicht traurig, wenn es dann mal keine Fotos von genau diesem oder jenen Zeitpunkt gibt.

Anonym hat gesagt…

Ich hab die Kamera immer dabei! (Oder fast immer...) Ich bin bei den Freundinnen meiner Mädels schon als Fotomami verschrien, die nehmen ja schon Reißaus, wenn sie mich sehen! *lol* Ist mir aber egal, sollen sie doch über mich lachen und reden, die hören schon wieder auf damit - ich hab die Fotos nachher aber für immer! Und meistens kommen sie dann doch und fragen, ob sie nicht ein paar Abzüge haben können... ;o)
Bescherungsfotos mag ich aber auch nicht, die werden sowieso nichts, und da bin ich auch lieber unmittelbar dabei!

Anonym hat gesagt…

Also dieses Thema ist nicht so einfach. Ich versuch auch immer ein paar Fotos zu machen die den einzigartigen Moment festhalten, aber ein oder zwei Bilder müssen dann reichen. Im Urlaub wird schon mal etwas mehr, leicht untertrieben, geknipst. Was ich auch nicht so gerne mag sind Mütter die jedes Treffen der Krabbelgruppe detailgetreu dokumentieren und da wir uns jede Woche treffen muss die gute Frau inzwischen schon eine ganze Festplatte voll mit Kinderrücken und Schmierfingern haben. Weihnachtsfrühstück oder Ausflug in den Tierpark reichen da voll und ganz.